Rechte gegenüber der Mutter

بِسْمِ ﷲِالرَّحْمَنِ اارَّحِيم

وَقَضَى رَبُّكَ أَلَّا تَعْبُدُوا إِلَّا إِيَّاهُ وَبِالْوَالِدَيْنِ إِحْسَانًا إِمَّا يَبْلُغَنَّ عِنْدَكَ الْكِبَرَ أَحَدُهُمَا أَوْ كِلَاهُمَا فَلَا تَقُلْ لَهُمَا أُفٍّ وَلَا تَنْهَرْهُمَا وَقُلْ لَهُمَا قَوْلًا كَرِيمًا

Dein Herr hat entschieden, dass ihr niemanden außer Ihm allein anbeten sollt und dass ihr die Eltern in schönster Freundlichkeit behandeln sollt. Wenn ein (Elternteil) oder beide zu deinen Lebzeiten ein hohes Alter erreichen, dann sage nicht: “Pfui” zu ihnen (um so Klage gegen sie zu erheben oder Ungeduld auszudrücken), und weise sie auch nicht ab, sondern richte stets liebenswürdige Worte an sie.

( Sure 17 Vers 23)

Ehrenwerte Musliminnen und Muslime! Heute sprechen wir über die Rechte und Pflichten gegenüber der Mutter.

In unserem Jahrhundert hat die Mutter vielerorts ihre Würde zu Hause verloren und wird von den Familienmitgliedern herabgewürdigt.

In dem rezitieren Koranvers befiehlt uns Gott Ihn anzubeten. Im Weiteren heißt es, dass die Eltern gütig behandelt werden sollen. Das ist der Befehl Gottes. Der Vers lehrt uns, dass zu den Eltern noch nicht einmal „Pfui“ gesagt werden soll. So wie die Frau im Zeitalter der Unwissenheit (vorislamische Zeit) alles verloren hat, ist die Mutter heute leider in vielen Kreisen, auch in islamischen Kreisen, in Gefahr, ihre Rolle als „Mutter“ zu verlieren.

In diesem Zusammenhang warnt uns der Koran und es heißt:

   وَوَصَّيْنَا الْإِنْسَانَ بِوَالِدَيْهِ حَمَلَتْهُ أُمُّهُ وَهْنًا عَلَىٰ وَهْنٍ وَفِصَالُهُ فِي عَامَيْنِ أَنِ اشْكُرْ لِي وَلِوَالِدَيْكَ إِلَيَّ الْمَصِيرُ

Wir haben dem Menschen für seine Eltern ans Herz gelegt – seine Mutter hat ihn ja in Mühsal über Mühsal ausgetragen, und seine Entwöhnung dauerte zwei Jahre -, (darum, o Mensch) sei dankbar Mir und deinen Eltern. Zu Mir ist die letztendliche Heimkehr.

( Sure 31 Vers 14)

Mit diesem Vers fordert Gott die Gehorsamkeit gegenüber den Eltern.  Die Frage eines Gefährten (Gott habe Wohlgefallen an ihm)  trägt zum besseren Verständnis bei:

يَارَسُولَ اللهِ مَنْ اَحَقُّ النَّاسِ بِحُسْنِ الصَّحَابَةِ

„ Oh Gesandter Gottes (F.S.m.i), wer hat am meisten Anspruch von mir an guter Gesellschaft?  Der Gesandte Gottes (F.S.m.i) antwortete: „ deine Mutter“. Der Gefährte (Gott habe Wohlgefallen an ihm) fragte ein zweites Mal: „ Wer dann?“ Der Prophet (F.S.m.i) antwortete erneut: „ Deine Mutter“, der Gefährte fragte ein drittes Mal: „ Wer danach?“ Der Prophet (F.S.m.i) antwortete erneut: „ Deine Mutter.“ Beim vierten Mal antwortete der Prophet: „ Dein Vater.“ [1] In einer anderen Überlieferung heißt es, dass sich das Paradies unter den Füßen der Mütter befindet.[2]

Die Mutter, die in der Zeit der Dschahiliyya mit Füßen getreten wurde, ist in den Augen des Gesandten Gottes in den Himmel aufgestiegen und hat den Rang eines Engels erlangt. Ja, mithilfe der göttlichen Botschaft hat die Mutter den Respekt gefunden, auf den sie gewartet hat, sie hat die Stellung erlangt, die sie verdient hat.

Als unser Prophet (F.S.m.i) eines Tages in der Moschee saß, kam jemand herein und sagte: „O Gesandter Gottes! So-und-so ist dabei, seine Seele zu übergeben, aber er schafft es nicht seine Seele an Gott zu übergeben.“ Diese Person war ein äußerst tapferer, äußerst aktiver, äußerst treuer Gefährte, den der Gesandten Gottes  (Friede und Segen seien auf ihm) oft zu seiner Rechten und Linken beistand. Der Gesandte Gottes (F.S.m.i)) war sehr empfindlich und sensibel in solchen Angelegenheiten. Deshalb wollte er nicht als Erster gehen. Zuerst schickte er Ebū Bekr, dann Umar. Sie gingen und kamen, sie bestanden aber darauf, dass der Gesandte Gottes (F.S.m.i) kommen soll.

Niemals hat der Gesandte Gottes (F.S.m.i) eine Einladung abgelehnt, sie nicht angenommen oder nicht darauf geantwortet. Er stand auf und ging die Person besuchen. Er erkundigte sich, forschte nach. Der Mann hatte keinen Vater, aber seine Mutter lebte noch. Er fragte, ob er Schulden habe. Diese Person war es gewohnt, in die Moschee zu kommen, in den Reihen zu beten und wenn nötig an der Verteidigung der Gläubigen bei Angriffen teilzunehmen. Aber jetzt war er sprachlos und konnte nicht mehr die Einheit Gottes bezeugen, als er im Sterben lag… Dafür musste es einen Grund geben.

Als die Angelegenheit gründlich untersucht wurde, sagte seine Mutter schließlich Folgendes: „O Gesandter Gottes, es gibt einen Groll, den ich nicht loswerde. Ich kann ihn nicht loswerden. Es ist etwas zwischen mir und seiner Frau vorgefallen, er hat seine Frau mir vorgezogen und mir das Herz gebrochen. Wie sehr ich mich auch bemühte, ihm zu vergeben, mein Verhalten war immer gekünstelt. Ich konnte ihm in meinem Herzen nicht verzeihen. Und ich habe immer noch einen Stich in meinem Herzen.“

Als der Gesandte Gottes  (F.S.m.i) diese Worte hörte, wollte er ihnen eine Lektion erteilen und gleichzeitig die Gefühle der Mutter erwecken, damit sie ihrem Sohn von Herzen vergibt. Er sagte: „Wenn er in diesem Zustand bleibt, wird Gott, der Allmächtige, ihn peinigen. Warum bringst du nicht Feuerholz mit und lässt ihn hier verbrennen? Vielleicht wird Gott ihn im Jenseits nicht noch einmal verbrennen.“ In diesem Moment war der Zweifel in der Frau wie weggewischt. Sie sprang von ihrem Sitz auf: „O Gesandter Gottes! Ich spüre, dass sich mein Herz gegenüber meinem Sohn erweicht hat. Ich vergebe alle meine Rechte.“ [3]

Die Botschaft dieser {berlieferung ist, dass der Mensch wegen der Rebellion gegen seine Mutter nicht in seinem letzten Atemzug „Gott“ sagen kann. Einer der großen Gelehrten, der viel in unser Leben gebracht hat, sagt zu diesem Thema: „Früher habe ich bei einigen meiner Brüder und Schwestern einen Überfluss an Nahrung gesehen, aber ich konnte nicht verstehen, warum. Später habe ich die Weisheit dahinter verstanden. Sie gehorchen ihren Eltern sehr stark. Dank ihres Gehorsams gegenüber ihren Eltern und der Einhaltung der Rechte ihrer Mutter schenkt Gott ihnen Überfluss an Lebensunterhalt.“[4]

Ehrenwerte Gläubige!

Dies sind Wahrheiten, die durch Erfahrungen bestätigt worden sind. Dies sind die Wahrheiten, die in den leitenden Aussagen des Gesandten Gottes (F.S.m.i) enthalten sind. Dies sind die Dinge, die im Ausdruck des Koran enthalten sind. Hunderte von Hadithe erzählen den Menschen von der Wahrheit, die Mutter zu ehren.

Möge Gott der Allmächtige, in unseren Herzen ein Gefühl der Ehrfurcht und des Respekts für unsere Eltern schaffen. Möge Er uns in dieser Hinsicht sensibel, einfühlsam und gehorsam gegenüber unseren Eltern machen. Amin


[1] Ṣaḥīḥ el-Buchārī, Edep 2
[2] en-Nasāʾī, Djihād 6 , schwache Überlieferung
[3] Beyheqî, Schu’ābu’l-Iīmān, Band 6, S. 197, 198
[4] Bediüzzaman Said Nursî, 21. Mektub

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